Was soll schon passieren, wenn ich mein Auto längere Zeit nicht nutze? Das ist immerhin ein modernes, solides Fahrzeug aus Metall. Da werden schon keine Standschäden auftreten.
Mit diesem oder ähnlichen Gedanken im Kopf kommt es immer wieder vor, dass Autobesitzer Ihr Fahrzeug für längere Zeiträume abstellen und nicht benutzen – beispielsweise weil es lediglich saisonal angemeldet haben. Sofern das Fahrzeug dabei nicht ausreichend geschützt und vorbereitet ist, ist das Resultat meist ähnlich: Es treten unterschiedliche Standschäden am Auto auf. Manche Schäden sind nur ästhetischer Natur, andere werden kaum wahrgenommen. Einige können jedoch sogar die Verkehrssicherheit gefährden. Die bekannten Mobilitätsclubs raten nicht umsonst, Fahrzeuge gründlich auf Schäden zu überprüfen, ehe sie nach einer längeren Pause wieder in Betrieb genommen werden.
Mit der richtigen Vorbereitung lassen sich allerdings Standschäden vermeiden. Dies setzt natürlich voraus, dass der Autofahrer bereits im Vorfeld weiß, dass er sein Fahrzeug für einen längeren Zeitraum nicht nutzen wird und worauf zu achten ist.
Das sind die häufigsten Standschäden
Steht ein Auto für eine längere Zeit ungenutzt herum, werden seine Teile nicht in Anspruch genommen. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass sie diese Zeit problemlos überstehen. Insbesondere wenn das Fahrzeug im Freien geparkt ist, können die Bremsen Schaden nehmen, da sie in erhöhtem Maße den äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. Die Bremsscheiden können korrodieren und verzögern nicht mehr so gut wie zuvor.

Standschäden an Reifen
Beim dauerhaften Parken liegt das gesamte Gewicht eines Autos stets auf der gleichen Stelle der Reifen. Es können sogenannte Standplatten entstehen. Dabei verformt sich der Reifen und beult aus. Beim Fahren ist unter Umständen eine starke Unwucht zu spüren, die den Austausch der Reifen erforderlich macht. Das ist aber nicht die einzige Gefahr für die Reifen. Sie altern natürlich auch im Stehen. Mit zunehmendem Lebensalter werden sie porös und büßen an Qualität ein. Gleiches gilt für Dichtungen, die nach einem Schaden Feuchtigkeit ein- und ausdringen lassen.
Standschäden im Innenraum
Ohne eine regelmäßige Lüftung kann sich im Innenraum eines Autos ein modriger Geruch ausbreiten. Das gilt insbesondere dann, wenn es zuvor an einem regnerischen Tag genutzt worden ist und die Luftfeuchtigkeit entsprechend hoch ist. Darüber hinaus kann sich in der Klimaanlage Schimmel bilden. Wenn sie das nächste Mal eingeschaltet wird, gelangen eventuell Schimmelsporen in den Innenraum, was eine Gesundheitsgefahr darstellt.
Standschäden an der Batterie
Kleine Verbraucher entladen die Batterie eines stehenden Autos. Sie sorgen beispielsweise dafür, dass die Fahrzeuguhr stets die korrekte Uhrzeit anzeigt. Im Normalfall sollte eine Autobatterie auch nach einer mehrwöchigen Fahrpause noch genug Energie haben, um den Anlasser zu speisen. Allerdings nimmt die Kapazität der Batterie. Die Folge ist, dass sie sich in einer kürzeren Zeit entlädt.
Standschäden durch Rost
Wie die Bremsen kann auch die Karosserie insbesondere dann rosten, wenn ein Fahrzeug ungeschützt abgestellt wird. Bereits kleine Lackschäden können ausreichen, um eine Angriffsfläche zu bieten, von denen eine weitere Verbreitung ausgeht. Auch aggressiver Vogelkot setzt dem Lack zu. Rostbildung ist übrigens mehr als ein optischer Mangel. Er greift die Substanz an und kann zu einem eklatanten und sicherheitsrelevanten Standschaden heranwachsen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Die Bremssysteme betroffen sind oder tragende Karosserieteile.

Autos nach langer Standzeit wieder in Betrieb nehmen
Wird ein Auto nach einer längeren Zeit zum ersten Mal wieder bewegt, sollte es gründlich auf Standschäden untersucht werden. Fahrzeugbesitzer sollten dabei auch in den Motorraum blicken. Dort können Marder Kabel und Leitungen angefressen haben. Es kann zudem nicht schaden, sämtliche Flüssigkeiten zu kontrollieren. Auch wenn keine Lecks zu erkennen sind, an denen Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlmittel hätten austreten können, kann es sein, dass sie sich verflüchtigt haben. Bei einer längeren Standzeit sollte zudem der Kraftstoff erneuert werden. Die Qualität von Diesel und Benzin nimmt bereits nach wenigen Monaten ab, da sie im Fahrzeugtank nicht unter idealen Bedingungen gelagert sind.
Im Allgemeinen wird empfohlen, Reifen maximal sechs bis acht Jahre zu nutzen. Dabei geht es nicht um den Verschleiß – das Profil kann bei Vielfahrern schon früher abgenutzt sein –, sondern um die Beschaffenheit des Gummis. Das Material alter Reifen wird leicht rissig, was ihre Belastbarkeit reduziert. Ist das der Fall, sind die Risse mit bloßem Auge zu erkennen. Das Reifenalter lässt sich an der DOT-Nummer ablesen, die an der Flanke angebracht ist. Sie besteht aus vier Ziffern. Die ersten beiden Ziffern geben die Kalenderwoche und die letzten beiden Ziffern das Jahr an, in dem der Reifen hergestellt wurde.
Insgesamt ist bei einer Wiederinbetriebnahme eine defensive Fahrweise zu empfehlen. So können sich die Autofahrer langsam wieder an das Gefühl gewöhnen und feststellen, ob Schäden das Fahrverhalten merklich beeinträchtigen. Anfangs kann es sein, dass die Bremsen ruckeln. Der Grund dafür können Rost und andere Ablagerungen sein. Hält dieser Zustand auch nach mehrmaligem Bremsen an, ist davon auszugehen, dass an ihnen Standschäden vorhanden sind. Dann sollte sich fachkundiges Personal einer Autowerkstatt um die Bremsen kümmern.

Standschäden vermeiden – darauf kommt es an
Die einfachste Art, um Standschäden vorzubeugen ist, das Auto regelmäßig zu bewegen. Autobesitzer entdecken sie in einem frühen Status und können ihnen entgegenwirken. Ist vorher absehbar, dass ein Auto nicht genutzt wird, empfiehlt es sich, für einen geschützten Unterstand zu sorgen. Ideal ist es, das Fahrzeug vorher gründlich zu putzen, damit anhaftender Schmutz nicht den Lack beschädigt. An den Bremsscheiben lassen sich Standschäden vermeiden, in denen sie mit einem Tuch abgetrocknet werden.
Sollten sich Fahrzeughalter entscheiden, Ihr Fahrzeug längerfristig abzustellen, sollte dennoch regelmäßig nach dem Fahrzeug gesehen werden, besonders wenn dieses im öffentlichen Raum steht. Denn hier schreibt der Gesetzgeber sogar vor, dass das Fahrzeug regelmäßig zu kontrollieren ist.
In allen fällen lohnt es sich, zudem über eine Schutzabdeckung nachzudenken, welche das Fahrzeug vor einem Großteil der Witterungseinflüsse schützen kann. Im besten Fall wird das Fahrzeug jedoch nicht unter freiem Himmel, sondern in einer Garage oder einem Carport abgestellt.
Ebenfalls ist es ratsam, den Tank etwa zur Hälfte mit Kraftstoff zu füllen. Befindet sich nur eine geringe Menge Benzin oder Diesel in ihm, kann diese bei sehr niedrigen Temperaturen gefrieren und den Tank im schlimmsten Fall zum Bersten bringen. Je mehr Flüssigkeit in ihm ist, desto geringer ist diese Gefahr. Das Wischwasser und die Kühlflüssigkeit für den Motor sollten mit einem ausreichenden Frostschutz versehen werden, um zu verhindern, dass sie frieren.

Mit einer sogenannten Erhaltungsladung lassen sich an der Batterie Standschäden vermeiden. Viele handelsübliche Batterieladegeräte verfügen über diese Funktion. Diese lädt die Autobatterie immer wieder kurzzeitig und wirkt damit der Selbstentladung entgegen. Damit sollte der Motor auch nach einer längeren Standzeit anspringen – es sei denn es liegen andere Standschäden vor, die dies verhindern.
Lange Standzeit bei Oldtimern – besondere Vorsicht geboten
Oldtimer, Cabrios und andere Liebhaberfahrzeuge werden am häufigsten im Herbst und Winter eingelagert – doch besonders diese Fahrzeuge sind anfällig für Standschäden. Um so wichtiger ist es, diese ausreichend zu schützen. im nachfolgenden Video des ADAC findet Ihr einige Tipps, wie dies bestmöglich funktionieren kann.
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