fbpx

Die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür und die Tage werden wieder kürzer. Was das für Autofahrer bedeutet, ist klar: Die Gefahr von Wildunfällen ist hoch. Etwa fünf Prozent aller Unfälle im Straßenverkehr sind auf das Zusammentreffen mit wilden Tieren zurückzuführen. Besonders auf dem Weg zur Arbeit oder nach Feierabend ist das Risiko enorm, denn Wildtiere sind nachtaktiv. Wir geben Ihnen die besten Antworten: Verringern Sie die Gefahr von Unfällen! Aber wer zahlt eigentlich im Schadensfall und wie sieht das richtige Verhalten bei Wildunfällen aus?

Verhalten bei Wildunfällen: Hohes Risiko bei Dunkelheit

Wildtiere, also Wildschweine, Rehe und Co., sind nachtaktiv. Besonders in der Dämmerung und bei Nachtfahrten ist daher mit einem erhöhten Risiko zu rechnen. Im Winter gehören Wildunfälle sogar zu den häufigsten Ursachen eines Verkehrsunfalls. Aber auch im Sommer sind Sie vor einem Wildunfall nicht sicher. Seien Sie daher besonders wachsam, wenn Sie an dichten Wäldern oder auf einsamen Landstraßen unterwegs sind. Am Straßenrand finden wilde Tiere gute Futterpflanzen.
Insbesondere von September bis Januar sowie im Juli und August ist das Risiko von Wildunfällen besonders hoch. In diesem Zeitraum befinden sich die Tiere in der Brunft, also in der Paarungszeigt, was zu einem impulsiven und unkontrollierten Verhalten führen kann. Die Tiere springen dann plötzlich und unvermittelt auf die Straße. Die Gefahr von Wildunfällen steigt immens. Ein Wildunfall ist dann nicht immer zu vermeiden…

Ein Rehbock steht am Straßenrand. (Verhalten bei Wildunfällen)

Natürliche Camouflage – Das Fell von Wildtieren ist besonders im Herbst eine gute Tarnung. Besonders in Wäldern und an Straßen mit dichter Vegetation sollten Autofahrer besonders aufmerksam sein

Das richtige Verhalten bei Wildunfällen

Jedes Jahr passieren in Deutschland über 200.000 Wildunfälle, bei denen mehr als 2700 Menschen verletzt werden – 15 sogar tödlich. Diese Bilanz zeigt, wie gefährlich Wildunfälle sein können, insbesondere dann, wenn die Autofahrer unbedacht und falsch reagieren. Der größte Fehler ist das Ausweichen. Der Aufprall mit einem Wildtier ist heftig, eine Kollision mit dem Gegenverkehr oder einem Baum aber noch viel schlimmer. Versuchen Sie das Lenkrad daher festzuhalten und treten Sie kräftig auf die Bremse, um das Tempo zu minimieren und die Aufprallgeschwindigkeit möglichst klein zu halten.
Nach einem Wildunfall ist es wichtig, dass Sie Ruhe bewahren. Wie bei allen Unfällen gilt: Sichern Sie zunächst die Unfallstelle ab! Ein Warndreieck und eine Weste sind wichtig. Anschließend sollten Sie die Polizei informieren. Die Beamten wissen in der Regel auch, ob ein Tierarzt oder der zuständige Jäger kontaktiert werden muss. Lassen Sie sich eine Wildschadenbescheinigung ausstellen, die Sie später der Versicherung vorlegen können. Für die Abwicklung von Wildunfällen ist dies manchmal erforderlich.
Wichtig: Versuchen Sie dem verletzten Wildtier niemals zu helfen! Es befindet sich möglicherweise in einem starken Angstzustand und kann daher aggressiv reagieren. Außerdem können wilde Tiere auch Krankheiten, wie die Tollwut, übertragen. Nehmen Sie sich daher in Acht und halten Sie sich zurück bis die informierten Einsatzkräfte vor Ort sind.

Wildunfall: Lässt er sich vermeiden?

In der Regel gibt es für den Autofahrer keine Chance, den Wildunfall zu vermeiden, wenn das Tier im letzten Moment auf die Fahrbahn springt. Eine Vollbremsung kann in diesem Fall nur noch die Aufprallgeschwindigkeit minimieren und die Folgen damit möglichst geringhalten. Allerdings können Sie das Risiko von Wildunfällen minimieren, wenn Sie vorsichtig und umsichtig fahren. Gebiete, in denen starker Wildwechsel herrscht, sind mit entsprechenden Verkehrszeichen versehen. Achten Sie auf diese Warnhinweise und passen Sie Ihre Geschwindigkeit an. Schauen Sie auch auf den Fahrbahnrand, um mögliche Wildtiere rechtzeitig zu erkennen.
Wildtiere sind Rudeltiere, die in der Regel nicht alleine unterwegs sind. Sollte Ihnen also ein Wildschwein oder Reh begegnen, müssen Sie damit rechnen, dass weitere Tiere in der Nähe sind. Nutzen Sie keinesfalls die Schweinwerfer, um die Tiere zu vertreiben. Sie werden vom grellen Licht geblendet, werden orientierungslos und laufen erst recht auf die Straße. Sie können stattdessen die Hupe verwenden, um die Tiere von der Fahrbahn zu bringen.

Kompakt und bis zu 200 Kilo schwer: Wildschweine sind für PKWs und Autofahrer eine große Gefahr. Regelmäßig kommt es zu schweren Verkehrsunfällen. Nach einer Kollision sollten Autofahrer besonders vorsichtig sein, denn verletzte Wildschweine sind für Menschen besonders gefährlich.

Welche Gefahren birgt ein Wildunfall?

Ein Wildunfall kann massive Folgen mit sich bringen, darüber sollten Sie sich bewusst sein. Einer Aufprallgeschwindigkeit von etwa 60 Stundenkilometern ist mit einem Gewicht von bis zu fünf Tonnen zu vergleichen. Dennoch sollten Sie niemals versuchen, dem Tier auszuweichen, denn eine Kollision mit dem Gegenverkehr übersteigt diese Kräfte um ein Vielfaches. Außerdem zahlt die Versicherung den Schaden nur, wenn er nachweislich vom Wild stammt. Kollidieren Sie aufgrund eines Ausweichmanövers mit dem Baum, bleiben Sie auf Ihren Kosten sitzen.

Übernimmt die Versicherung den Schaden beim Wildunfall?

Wie bereits erwähnt, ist die Schadensübernahme durch die Versicherung in der Regel kein Problem. Wichtig ist jedoch das richtige Verhalten bei Wildunfällen. Als Fahrzeugführer Dafür sollten Sie aber beweisen können, dass der Schaden tatsächlich durch einen Wildunfall entstanden ist. Ein Vorteil ist es, wenn Sie die Wildschadenbescheinigung des zuständigen Jägers vorlegen können. Übrigens: Das gilt nur, wenn der Unfall mit Haarwild entstanden ist. Sollten Sie mit einem Haus- oder Nutztier kollidieren, haftet der Besitzer.
Ein weiteres Problem gibt es, wenn das Wildtier schon vor dem Aufprall tot war. Dann zahlt die Versicherung den Schaden nicht. Im Idealfall können Sie Zeugen benennen, die den Unfall gesehen haben und erklären können, dass das Tier erst durch den Unfall getötet wurde.
Sollten Sie sogar eine Vollkaskoversicherung besitzen, brauchen Sie sich keinerlei Sorgen zu machen. Alle Schäden – sogar durch Ausweichmanöver – werden beglichen und ein Nachweis sowie die Benennung von Zeugen ist gar nicht erforderlich.

Foto: Fotofuchs/Stock.Adobe
Foto: Tabor Chichakly/Stock.Adobe
Foto: Janmiko/Stock.Adobe